Film Still aus - Märkische Forschungen


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Trailer zum Film: Märkische Forschungen © DEFA Stiftung

Märkische Forschungen

DDR 1982
Regie: Roland Gräf
mit: Hermann Beyer, Kurt Böwe, Jutta Wachowiak, Eberhard Esche, Michael Gwisdek, Dieter Franke,
105 Min.

Filmreihe DDR-Literatur-Film

Max von Schwedenow, ein vergessener märkischer Dichter vergangener Zeiten, führt den Literaturprofessor Menzel und den Landlehrer und Freizeitforscher Pötsch zusammen. Es könnte Freundschaft werden, kehrt sich aber schnell in Rivalität, denn Pötschs unbekümmerter Forscherdrang, der in dem Dichter von Schwedenow eine ihm selbst sehr verwandte verwundbare Persönlichkeit entdeckt, gefährdet Menzels harmonische Version vom Ende dieses Dichterlebens. Menzel, dessen Publikation kurz vor der Veröffentlichung steht, will sich durch derartige Theorien eines kleinen Schulmeisters nicht stören lassen. Pötsch geht fast an diesem Dissens zugrunde und verstrickt sich in Beweisketten, deren Nutzlosigkeit er nicht mehr erkennen kann.
Der DEFA-Regisseur Roland Gräf verfilmte den gleichnamigen Roman von Günter de Bruyn (1926-2020) in der DDR des Jahres 1982, ganz sicher nicht absichtslos: Gegenspieler sind der wahrheitsliebende Landlehrer Pötsch und Menzel, illusionsloser, affirmativ schreibender Geschichtsprofessor aus Berlin.
Der Filmstoff stellt Fragen, thematisiert Autoritäten, prangert Opportunismus und politische Manipulation an. Der geistvoll psychologisch genau gezeichnete Film wird zur Parabel auf die DDR, in der Resignation, Unterwürfigkeit und Feigheit gegenüber den Mächtigeren zum Leben gehören. "Märkischen Forschungen" wurde als bester DEFA-Film des Jahres 1982 ausgezeichnet.

Gegenwartsliteratur in der DDR unterhielt ein enges Verhältnis zum Film. Die Liste der Bücher, die verfilmt wurden, ist lang. Einige haben wie Neutschs/Beyers "Spur der Steine" oder Becker/Beyers "Jakob der Lügner" Geschichte gemacht. Oft haben die Filme entscheidend zur Bekanntheit der Bücher beigetragen. Einige Autor:innen waren verärgert, über die filmische Umsetzung ihrer Bücher, einige Filme wurden ausgesprochen kritisch aufgenommen. Immer waren es Reflexionen des Zustandes der DDR, Erkundungen der Gegenwart in der medialen Doppelbelichtung. Studierende der Universität Halle arbeiten ein Semester lang über diese Verfilmungen. Drei der Filme werden im Puschkino gezeigt und dort mit den Studierenden, dem Filmkurator Paul-Werner Wagner und dem Publikum diskutiert.
Eine Veranstaltung der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt.
Keine Reservierung möglich. Der Eintritt ist frei.

Spielzeiten:

Mai

Mo 27.   15:00 Uhr

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