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Trailer zum Film: Pan T. / Herr T. © Polnisches Institut

Pan T. / Herr T.

PL 2019
Regie: Marcin Krzyształowicz
119 Min.

Polnische Filmreihe: Nic dwa razy- Nichts zweimal: Literatur und Film im Dialog

Der Filmtitel „Pan T.“ weckt natürlich Assoziationen zum polnischen Nationaldrama „Pan Tadeusz“ von Adam Mickiewicz. Und tatsächlich entführt uns Marcin Krzyształowicz in die Welt der Literatur. Allerdings wir befinden uns nicht in der Zeit der Romantik, sondern in den frühen Fünfzigerjahren des harten Stalinismus in Polen. Den Warschauern wurde ungebeten als Symbol der Allgegenwart des Großen Bruders – der Zuckerbäcker-Kulturpalast – in die Mitte gerammt und der Geheimdienst schnüffelt jeden Winkel ab, um potenzielle Revisionisten auszuhebeln. In dieser angespannten Zeit lernen wir den mysteriösen Journalisten und Schriftsteller Herrn T. kennen, der so gar nicht in die sozialistisch-realistische Doktrin passen will. Er hat schon seit Monaten nichts mehr geschrieben, was sich veröffentlichen ließe. Mit Jobs als Aushilfslehrer kann er sich kaum über Wasser halten. So wird allmählich das Geld knapp und er droht nicht nur zu verhungern, sondern auch aus dem günstigen Schriftstellerhotel zu fliegen. Regisseur Marcin Krzyształowicz schafft es – trotz der schwarz-weißen Optik – der drückenden Atmosphäre der Nachkriegszeit einigen skurillen, ironischen Humor abzugewinnen. Sein Film funktioniert sowohl als politische Parabel als auch als Abhandlung über das Künstlerleben oder als Hohelied auf den Widerstand im Totalitarismus. Man kann mit ihm aber vor allem jede Menge Spaß haben.

Einführung & Moderation: Veronika Warzycha (Leipzig) Diskussion: Jeannette van Laak & Anna Grochocka (Halle)

2023 jährt sich der Geburtstag der großen Poetin und Literaturnobelpreisträgerin Wisława Szymborska zum 100. Mal. In ihrem berühmten Gedicht „Nic dwa razy“ (Nichts zweimal) beschreibt Szymborska das Zusammenspiel der Einmaligkeit (der Erfahrung) des Augenblicks und seiner verschwimmenden Grenzen. Das Moment der Einmaligkeit bei gleichzeitiger Veränderbarkeit nimmt sich die Filmreihe als Ausgangspunkt für Erkundungen über das Verhältnis von Literatur und Film: Was geschieht mit einem literarischen Stoff, wenn er in das Medium Film wechselt? Welche Botschaft macht ihn so universell, dass er in beiden Medien Bedeutsamkeit erlangt? Und was ist überhaupt Autor:innenschaft und wo beginnt bei aller Alltagsbeobachtung das Plagiat? Polen bietet sich für diese Erkundungen an. Denn zum einen steht Szymborska sinnbildlich für die reiche und vielfältige literarische Tradition des Landes und zum anderen hat der polnische Film viele international hochbeachtete Vertreter*innen hervorgebracht, dabei stehen große Blockbuster neben Arthouse-Perlen. Die Filmreihe wirft verschiedene Schlaglichter auf das Verhältnis von Literatur und Film und will dabei eines nicht aus dem Blick verlieren: Lust zu machen auf die bunte, humorvolle, aber auch dramatische Welt des polnischen Films.

Für diesen Film sind zur Zeit keine Vorführungen geplant.