Film Still aus - Beschreibung eines Sommers


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Trailer zum Film: Beschreibung eines Sommers © DEFA Stiftung

Beschreibung eines Sommers

DDR 1963
Regie: Ralf Kirsten
mit: Christel Bodenstein, Manfred Krug, Günther Grabbert, Johanna Clas, Marita Böhme, Peter Reusse,
80 Min.

Filmreihe DDR-Literatur-Film

Auf der Großbaustelle Schwedt, wo ein neuer Industriekomplex entsteht, treffen der Ingenieur Tom und die FDJ-Sekretärin Grit aufeinander. Tom ist ein guter Fachmann, den Politik nicht interessiert. Ihn regen Nachlässigkeit und Unvermögen der bunt zusammengewürfelten Jugendbrigade auf. Grit hat sich vor ihrer in die Krise geratenen Ehe auf die Großbaustelle geflüchtet. Sie lässt sich auf einen zunächst unverbindlichen Flirt mit Tom ein, dem der Ruf vorauseilt, ein Frauenheld zu sein. Bald entsteht zwischen beiden echte Zuneigung. Grit gerät in Konflikte, da die Moralvorstellungen der 50er Jahre eng sind und das Kollektiv von ihr vorbildliches Verhalten auch in privater Hinsicht erwartet. Grit steht zu ihrer Liebe und schafft klare Verhältnisse. Der Schriftsteller Karl-Heinz Jakobs (1929-2015) hatte bis 1956 als Maurer beim Bau eines Kraftwerks mitgearbeitet, dabei kam er mit dem Bau kritisch gegenüberstehenden Ingenieuren ins Gespräch. Der Filmdienst bezeichnete Beschreibung eines Sommers als "formal überzeugende[n] und für seine Entstehungszeit ungewöhnlich offene[n] DEFA-Film. Die Sympathien gehören dem von Krug verkörperten Individualisten, der mit Kritik an ideologischen Phrasen nicht hinter dem Berg hält. Thematischer Vorläufer des später verbotenen DEFA-Films Spur der Steine.

Gegenwartsliteratur in der DDR unterhielt ein enges Verhältnis zum Film. Die Liste der Bücher, die verfilmt wurden, ist lang. Einige haben wie Neutschs/Beyers "Spur der Steine" oder Becker/Beyers "Jakob der Lügner" Geschichte gemacht. Oft haben die Filme entscheidend zur Bekanntheit der Bücher beigetragen. Einige Autor:innen waren verärgert, über die filmische Umsetzung ihrer Bücher, einige Filme wurden ausgesprochen kritisch aufgenommen. Immer waren es Reflexionen des Zustandes der DDR, Erkundungen der Gegenwart in der medialen Doppelbelichtung. Studierende der Universität Halle arbeiten ein Semester lang über diese Verfilmungen. Drei der Filme werden im Puschkino gezeigt und dort mit den Studierenden, dem Filmkurator Paul-Werner Wagner und dem Publikum diskutiert.
Eine Veranstaltung der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt.
Keine Reservierung möglich. Der Eintritt ist frei.

Spielzeiten:

April

Mo 29.   15:00 Uhr

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